L’ITALIANA IN ALGERI, Presseberichte

Presseberichte zu  “L’ITALIANA IN ALGERI”

 

 

Der Landbote, Kultur  Vorschau   Winterthur – 3. April 2006
Es lebe die Italienerin
Theaterdirektor Gian Gianotti hat in Sofia mit der Bulgarischen Nationaloper Rossinis Opera buffa  «L’Italiana in Algeri» inszeniert.

Herbert Büttiker

WINTERTHUR – Sinnenfreudig und temporeich soll sich die Staatsoper Sofia in Winterthur präsentieren. Die Aufführung von Rossinis Opera buffa «L’Italiana in Algeri» ist ein Neuanfang in einer alten Gastspiel-Beziehung, und der Grundeinfall der Inszenierung – das leichte Spiel mit der enormen Körperlichkeit der Haremsbewohner – mag auch für die Erneuerung dieser Tradition stehen: Die Schwerfälligkeit ist nur noch Kostüm, Regiewitz und Buffolaune, in den Kostümen aber steckt ein frisch motiviertes Ensemble, das flink und gut gelaunt agiert.  So erlebte jedenfalls ein begeisterter Gian Gianotti die Probenarbeit am Theater in Sofia. Der Winterthurer Theaterdirektor ist der Regisseur eines Austauschprojekts mit dem Ziel, die Bulgarische Nationaloper, die mit ihren Inszenierungen den Ansprüchen hiesiger Theaterintendanten immer weniger zu genügen vermochte, für Tourneen durch westeuropäische Häuser wieder fit zu machen. Nach den erfolgreichen ersten Aufführungen in Sofia gibt es nun zunächst Gastspiele in Winterthur.

Wege aus der Krise  «Luisa Miller» von Verdi (1995) und «Le Nozze di Figaro» von Mozart (1997) waren die letzten Gastspiele der Bulgarischen Nationaloper in Winterthur. Seither habe sich die Krise dieser traditionsreichen Bühne Osteuropas noch verstärkt , erklärt Gianotti. Das sei alles sehr verstaubt, das Haus auch in seiner Infrastruktur sehr heruntergekommen und der Betrieb verkrustet. Mit dem künstlerischen Team hat sich Gianotti aber schnell gefunden: mit Naydan Todorov, einem hervorragenden jungen Dirigenten, dem Gianotti eine grosse Karriere prophezeit (auch wenn er sich jetzt noch gegen viele Widerstände behaupten müsse), und Nikola Toromanov, den er als den besten Ausstatter des Landes bezeichnet.

Hoch virtuose Solopartie  Bulgarien ist ein Land der Opernstimmen. Das zeigen die Namen internationaler Stars mit bulgarischer Herkunft, angefangen vom Bass Nikolai Ghiaurov bis zur Mezzosopranistin Vesselina Kasarova. Rossinis «Italiana in Algeri» ist gleich mit zwei Besetzungen einstudiert worden. Aber für die Erstbesetzung der Titelpartie hat Gianotti eine junge bulgarische Sängerin aus der Schweiz mitgenommen, nämlich die in Zürich wohnende Mezzosopranistin Violetta Radomirska, die sich beim Ensemble-Theater Biel/Solothurn bereits mit anspruchsvollen Partien hervorgetan hat.  Eine hoch virtuose Partie ist auch die Isabella, die Italienerin, die ihren versklavten Geliebten aus dem Serail des Bay von Algier befreit. Rossini singt in seiner ersten welterobernden Opera Buffa (1813) das Loblied der italienischen Frau, die mit Witz und Temperament das Geschehen dominiert und deren Koloraturen emanzipatorisches und patriotisches Potenzial entfalten. Turbulenz, überschwappender Lebensenergie und purem Nonsens – Rossinis wunderbare Domäne – zum Trotz: Isabellas Final-Rondo «Pensa alla patria» liess die Herzen der Italiener höher schlagen, und die Zensur war alarmiert .

L’Italiana in Algeri Theater Winterthur am 4., 5. sowie (in der Alternativbesetzung) am 6. April, 19.30 Uhr.

 

 

Der Landbote, Kultur   Winterthur – 6. April 2006
Fett inszeniert und schlank musiziert
Der Orient der massigen Körper hat viele befremdet, am Ende aber gab es starken Applaus für einen insgesamt schwerelosen Abend mit Gioacchino Rossinis Dramma giocoso «L’Italiana in Algeri» im Theater Winterthur.

Herbert Büttiker

WINTERTHUR – Mustafa ist im Dilemma. Vor der «Geisel der Frauen» ducken sich alle, aber gerade die Unterwürfigkeit der Damen seines Harems, darunter die Ehefrau Elvira, ist ihm fade geworden. Deshalb sollen ihm seine Korsaren eine jener schönen und selbstbewussten Italienerinnen aufgabeln, die ihre Verehrer zu dirigieren wissen. Isabella heisst die neue Herausforderung. Sie gerät, auf der Suche nach dem verschollenen Geliebten unterwegs, im Schlepptau den tapsigen Verehrer Taddeo, in den Serail des Bey von Algier. Natürlich findet sie hier ihren Lindoro, der zum Vorzugssklaven Mustafas avanciert ist. Die Flucht aus dem Serail (Mozart lässt grüssen) ist dann das Ziel der Handlung, aber das Thema ist das ewige des Geschlechterkampfs: männliches Dominanzgebaren und weibliche Emanzipation – abgehandelt am anderen Ende dieser bleiernen Begriffe: im quirligen Spiel der Dialog- und Handlungsmusik und in den virtuosen Arien des jungen Rossini.

«L’Italiana in Algeri» ist ein Ausbund an zündendem Rhythmus und Melos, voller überlegener Ironie bis hin zur Freude am puren Nonsens (Finale des ersten Aktes). Aber auch der Herzton ist da, der die «Italiana» durch alle Komödiantik hindurch zu einer Hymne der Italianità macht. Das geschieht gleichsam diskret und beiläufig (etwa im Moment des Wiedersehens der Geliebten), wird aber auch devisenhaft deutlich mit «amor, dover, onor» in Isabellas Rondo «Pensa alla patria», dem Herzstück der Komödie.

Die Vorzeige-Italienerin
Die Eigenschaften werden auf der Opernbühne zu solchen der Stimme, und da wird die Bulgarin Violetta Radomirska, mit ihrem schlanken, im weiten Umfang ausgeglichenen und beweglichen Mezzosopran mühelos zur Vorzeige-Italienerin, souverän im Spiel und wunderbar beherrscht im musikalischen Ausdruck, mit Geschmeidigkeit und Wärme in den kantablen Momenten, mit temperamentvollem Aufblitzen in den Koloraturen. Dass man sinnliche Fülle ein wenig vermissen mochte, lag wohl weniger am Volumen ihrer Stimme als am szenischen Umfeld. Im Deuxpièces der smarten Geschäftsfrau gerät diese Isabella in die orientalisch überquellende Körperlandschaft, die das Markenzeichen der Inszenierung ist.

Gian Gianotti als Regisseur und sein Ausstatter Nikola Toromanov verwandeln die Bühnen- in eine Bauchlandschaft. Die Eunuchen tragen Berge von Fleisch vor sich her und die Haremsdamen stellen für die Bunt- und Glitzerstoffe quadratmeterweise Körperumfang zur Verfügung. Der Comic-Effekt dieser vom guten Geschmack freien, aber immerhin originellen Fettpolsterung ist für manchen szenischen Moment gut, für Aufstehen wie Hinfallen. In eigentlichen choreografischen Momenten, von denen es mehr geben dürfte, entfaltet sich auch anmutiger, an Disneys Baloo erinnernder Bewegungswitz, den Herrscher im wallenden Serail bringt sie freilich um den Charakter. Mustafa ist ja wohl nicht der Mann, der Selbstzweifel nährt und sich ob seiner Körperfülle geniert. Daran lässt Plamen Beykov, der mit seinem klangsatten Bass den straffen und fordernden Ton des Harem-Macho hervorragend trifft und an stimmlicher Beweglichkeit zunehmend gewinnt, musikalisch keinen Zweifel. Aber der wogende Körper spricht eine andere Sprache. Dieser Mustafa ist schon ein «Papataci», bevor ihn Isabella dazu macht, wenn er sich am Ende den Verhaltenskodex des Pantoffelhelden – wegschauen, weghören, schweigen und essen – buchstäblich einverleibt und von ihrer Flucht nichts mitbekommt.

Effektvolles Leben
Wenn die Inszenierung das Gegenspiel Isabella–Mustafa so nicht wirklich auf den Punkt bringt, so hat sie doch viel effektvolles Leben: Ein hübscher Einfall ist die schlanke Traumtänzerin zur Ouvertüre, und ein veritabler Colpo di scene ereignet sich, wenn das Schiff der Titani & Co, dem Isabella entsteigt, die Hafenmauer rammt. Dass die Plünderung der Ladung zum ungenierten Product Placement wird (Mercedes lässt grüssen), ist witzig. Nur, bis zum Finale müsste das mit Bögen und Gitter eigentlich grosszügige und im Licht stimmungsvolle Bühnenbild damit nicht verstellt bleiben. Aber es bleibt Raum genug für alle Figuren des Spiels, die köstlich agieren und ausnahmslos ansprechend singen: Ani Gemedjieva (Elvira) und Andreana Nikolova (Zulma) sind die schwergewichtigen, aber stimmlich unbelasteten Protagonistinnen des Harems. Alexander Nossikov bringt als Hauptmann der algerischen Korsaren mit leichtem Ton seine Bewunderung für die «femmine d’Italia» zum Ausdruck. Alexander Krunev gibt Taddeo stimmlich profund die polternde Komik, und Georgi Sultanov, der mit gleich zwei virtuosen Cavatinen den schmachtenden Liebhaber Lindoro über etliche Klippen hinwegführen muss, findet mit hellem Tenor immer wieder den kraftvollen Ansatz, der seine Figur von aller Schwächlichkeit fern hält.

Zum musikalisch starken Eindruck, den das Gastspiel des Bulgarischen Nationaltheaters an seinem ersten Winterthurer Abend hinterliess, gehört der Beitrag des Orchesters, das sich – im erhöhten Orchestergraben – nicht nur sehen, sondern auch hören lassen darf. Schön zum Beispiel die Hörner, schön insgesamt die Wachheit, Leichtigkeit und Präzision des Spiels und hervorragend das Dirigat von Nayden Todorov in der Klarheit der Übergänge, in der Disposition von Tempo und Dynamik, in der Zügigkeit des Ganzen.

 

 

24 Chasa (24 Stunden)   Sofia – 03.03.2006
Kristina Patrachkova

Partner von Peter Brook mit Debüt in Sofia
Die Krise des Mannes im mittleren Alter
präsentiert die Oper “L’Italiana in Algeri”

“Hüllen Sie sich in den Umhängen und nach einem Sprung drehen Sie Ihre Köpfe auf diese Seite. Als Sklaven haben Sie Angst, bei dieser Intrige ertappt zu werden. Bitte, der Text soll deutlicher klingen” kommandiert in Italienisch ein Mann mittleren Alters im Kammersaal der Sofioter Oper. Dann zieht er selbst eine Art Decke aus effektvollem Stoff, die man sonst auch als Teppich gebrauchen könnte über den Kopf. Und zeigt den Darstellern, was sie genau zu tun haben. Danach bekreuzigt er sich und gibt weiter Anweisungen. Der energische Mann ist der berühmte schweizerische Regisseur Gian Gianotti, der schon 2 Monate intensiv mit jungen bulgarischen Sängern die bekannte Oper von Rossini “L’Italiana in Algeri” probt. Gianotti hat in Theatern weltweit inszeniert, hat mit Grössen wie Peter Brook und Giorgio Strehler gearbeitet.

“Das ist eine Tragikomödie in vielerlei Richtungen, und außerordentlich modern. Darin geht es um die Krise des Mannes im mittleren Alter, wenn er bereit ist, sich in Abenteuer zu stürzen, und seinen Kopf zu riskieren. Das Sujet ist im wesentlichen feministisch, weil eine Frau (die Italiana) sich auf den Weg macht, ihren Geliebten zu retten, der in einem Serail gesperrt ist. Besonders aktuell ist der Dialog zwischen den Kulturen von Ost und West. Gianotti verzeichnet die Unterschiede, macht jedoch keine Bewertung”, erklärt unsere Ex-Botschafterin in der Schweiz Lea Cohen. “L’Italiana in Algeri”  ist ein Projekt ihrer Stiftung “Ardente”. Die Premiere ist für den 11. März geplant und im April wird der Spektakel auch in der Schweiz gezeigt.

Wovon ist eigentlich die Rede auf der Bühne?
Die Hauptfigur Mustafa, der Bey von Algier, findet an keiner der dicken Frauen in seinem Harem mehr Gefallen. In seinen Träumen taucht eine leichte und schlanke europäische Schönheit auf. Und als sie erscheint, wird er von Leidenschaft gepackt. Die Italienerin Isabella kommt an, um ihren Geliebten, der im Serail eingesperrt ist zu retten, und wird selbst zum Gegenstand der sexuellen Pläne von Mustafa. Doch Isabella wickelt alle Männer um den kleinen Finger und ist der weibliche Don Juan. “Die Europäer kommen in Algier in einem riesigen Schiff, etwa wie “Titanic” an. Sie dringen in eine für sie andere Welt des Ostens ein, als ob sie sie erobern würden. Wir wissen jedoch alle, was mit “Titanic” geschehen ist. Im Endeffekt, so wie sie gekommen sind, so gehen sie auch. Eine gute Lektion bleibt jedoch – die Frauen werden unabhängiger und die Männer beginnen das schwache Geschlecht mehr zu achten”, erzählt Léa Cohen.

In der Vorstellung nehmen Sänger teil, die nach schweren Castings in den letzten zwei Jahren ausgewählt worden sind. Die Hauptrollen sind Violetta Radomirska, Olga Mihaylova, Ani Gemedzhieva, Elena Stoyanova, Andreana Nikolova, Rositza Pavlova, Georgi Sultanov, Plamen Beykov, Ivan Varbanov, Aleksandar Nosikov, Aleksandar Krunev anvertraut.

Am Pult ist der talentierte Dirigent Nayden Todorov und die Ausstattung und Kostüme, die Frau Cohen nicht aufhört zu preisen, sind ein Werk von Nikola Toromanov.

Die Vorstellung, die noch in Spanien, Holland und Belgien vorgeführt wird, wird auch dank der Unterstützung des Kulturministeriums realisiert.

 

 

Journal “Dnevnik”   Sofia – 6 mars 2006
LES VOIX BULGARES COMBINEES AVEC LA MISE EN SCENE DE L’OPERA MODERNE
(Interview avec Madame Léa Cohen – Augsburger, directrice du projet)

Née à Sofia, Léa Cohen a fait ses études de piano et de musicologie au Conservatoire de Sofia et l’histoire de la musique à l’Université de Utrecht – Pays Bas. Au cours des années, elle a été rédactrice dans le journal “Musique bulgare”, professeur, dramaturge générale, député, ambassadrice. Depuis 2002 elle dirige l’agence d’échanges culturels “Ardente” qui est à la base du projet bulgaro-suisse – le spectacle “L’Italiana in Algeri” et elle espère que ce sera un spectacle innovateur.

Comment avez-vous décidé de fonder votre agence d’échanges culturels?
Mon idée était de présenter tout ce qui est au niveau mondial de la culture bulgare et en même temps d’encourager les jeunes qui ont toujours une place réservée dans nos projets. Pour les premiers projets j’ai engagé ” Le Mystère des voix bulgares”  qui est un des ” must ” pour présenter notre pays, aussi bien que “Solistes de Sofia” avec lesquels nous avons réalisé une grande tournée en Suisse. Parmi les activités principales de l’agence sont les éditions de livres, l’organisation d’expositions et autres. Notre intention reste toujours d’aider et de  montrer le jeune potentiel de Bulgarie. Voilà pourquoi c’était bien logique d’arriver à l’opéra en tant qu’une provocation suprême dans laquelle nous avons de fortes traditions.

Avec quoi votre spectacle serait-il plus différent?
Le plus grand problème de notre opéra c’est que la qualité des chanteurs bulgares en tant qu’artistes individuels est beaucoup plus élevée que celle de notre opéra national en tant qu’institution.  Ce n’est pas un secret qu’en Europe la manière de la mise en scène est tout à fait  différente, là l’opéra est un théâtre complexe et non pas une scène de concert pour présentation de vedettes. Pour les grandes et responsables scènes en Europe il est déjà très difficile de présenter des spectacles de compromis du point de vue théâtral. J’ai eu des conversations avec des directeurs de théâtres et ils m’ont dit directement ce qu’ils désirent voir – quelque chose de nouveau, portant le potentiel de nos chanteurs d’opéra qu’ils connaissent bien, mais qui ne vient  pas dans notre opéra parce qu’il n’y a pas de spectacles pour leurs exigences théâtrales. Voilà pourquoi il y a deux ans et demi nous avons décidé de réaliser un projet commun bulgaro-suisse pour réunir la richesse des voix bulgares avec la mise en scène contemporaine. Nous avons trouvé la personne exacte – le metteur en scène suisse Gian Gianotti. Il a connu avec Peter Brook et Giorgio Stehler, il a réalisé des mises en scène en Francfort, Vienne, Stuttgart. Pendant les  50 jours de répétitions passés à l’opéra bulgare, Gian Gianotti a travaillé très intensivement. Il est un excellent improvisateur et acteur, il montre chaque mouvement. Chez Gianotti chaque personnage a son propre plastique. Dans ce spectacle il n’y a pas de rôles secondaires parce que Gianotti travaille comme en cinéma – chaque acteur a une présence caractéristique sur la scène qu’il remplie pendant tout le spectacle. Il n y a aucun danger que  le public s’ennuie un seul instant.

Est ce que les artistes se sont vite approché au metteur en scène?
La première chose que Gianotti a faite c’était d’enseigner aux chanteurs la diction italienne. Parfois on croit que la langue n’est pas une grande importance à l’opéra, mais ce n’est pas vrai. L’opéra est un théâtre. Gianotti a travaillé avec chaque artiste sur la diction et le comportement scénique. Les castings libres étaient une nouveauté aussi. La direction de l’opéra s’est mise d’accord malgré que ce fait a provoqué le mécontentement de l’équipe permanent qui croyait que ce terrain lui était réservé. De ces castings nous avons réussi à sélectionner une compagnie de jeunes chanteurs bulgares de talent, sans tenir compte ou ils avaient travaillé jusqu’à présent – chez nous ou à l’étranger.

Pourquoi avez-vous choisi “L’Italiana in Algeri” de Rossini?
Le sujet a quelque chose  actuel: dans la pièce il s’agit des italiens kidnappés en Alger et sauvés par une dame courageuse et émancipée. Il s’avère que les terroristes d’aujourd’hui exercent un métier ancien. C’est bien aussi que la rencontre des deux mondes oriental et occidental de Rossini est présentée d’une manière très amusante.

A part Gianotti, quels sont les moteurs artistiques principaux du spectacle?
Le chef d’orchestre Naiden Todorov et le scénographe Nikola Toromanov. Avec son oeuvre, Nikola Toromanov prouve que la Bulgarie est un pays où les gens ont des idées très modernes et que  nous ne sommes pas coupés de la tradition et de la culture européenne.

Stefan Galibov

 

 

Monitor   Sofia – 10 März 2006
Avgusta Manoleva

Rossini komponiert das Werk, als er nur 21 Jahre alt ist
“L’Italiana in Algeri” – Premiere in der Oper
Der Spektakel wird auch auf einer Tournee in der Schweiz zu Gast sein

Heute Abend feiert das Werk von Rossini “L’Italiana in Algeri” Premiere in der Sofioter Oper. Die zweite Vorstellung ist am 14. März, am 4. April reist “L’Italiana …” auf Tournee in die Schweiz.

Regisseur der lustigen Opera buffa ist der Schweizer Gian Gianotti – ein echter Fachmann, der seine elitäre moderne Ästhetik ins Theater überträgt. Der Regisseur hat eine Vielzahl von Projekten in Deutschland, Frankreich, Italien realisiert und ist künstlerischer Direktor vom Theater Winterthur in der Schweiz. Der Maler des Dekors und der Kostüme braucht kaum vorgestellt zu werden, denn er ist gegenwärtig einer der Berühmten in der Branche. Für Fitcho oder Nikola Toromanov ist diese Woche schwer, mit Sprüngen zwischen der Staatsoper und dem Staatsschauspiel. Mit einigen Tagen Unterschied kommt auch seine zweite Premiere heraus – “König Lear”. Das Umsteigen zwischen den unterschiedlichen Stilrichtungen der beiden Genres ist schwer: “das Grundsätzliche in der Oper kommt hauptsächlich von der Musik und trotzdem existieren Freiheiten, die im Theater nicht immer gegeben sind”, sagt er lakonisch. “Phantasien mit hellen grotesken Elementen (üppiges Fleisch legt sich hin, steht auf und tanzt vor unseren Augen), gutgesinnte Visualisierungen mit scherzhaft-orientalischem Untertext, alles mit Elementen der Gegenwart vermischt, reformieren die Bühnenvision für das etwas abgenutzte Naturell in unserer Nationalen Oper”. Der Mag der ganzen Produktion oder der “Verführerdirigent”, wie ihn die schweizerische Presse bezeichnet, ist Nayden Todorov. Er ist der spezielle Auserwählte von Gianotti, der ihn als seine Entdeckung zählt. Der beste junge Maestro, bislang der einzige, der die erfolgreiche Karriere im Ausland abgelehnt hat, um seinem erstaunlichen Wunsch in Bulgarien zu arbeiten nachzugehen (hoffentlich vermiesen wir ihm nicht diesen Entscheid, es existieren schon ernsthafte Anzeichen dafür). Er versteht von Opergewerbe, weiß, die Sänger auf der Bühne zu verschmelzen, die Orchesteraggression zu unterdrücken. Und jetzt musste er sogar das erneuerte Orchester der Oper schulen, da alle erfahrenen Musiker auf einmal in den Ruhestand geschickt wurden.

Zum ersten Mal wurden die Solisten in Castings bei uns und im Ausland ausgewählt, öffentlich ausgeschriebene. Das ist eine bekannte Praxis im Ausland – Auswahl des Besten, aber bei uns ruft es offenbar ein wütender Widerstand und Zorn in manchen der Stammsolisten der Oper hervor. Wir werden frische Stimmen mit artistischem Verhalten hören, sogar Entdeckungen für das Sofioter Publikum – Violetta Radomirska (sie kommt aus der Schweiz, ist am Theater Biel Solothurn engagiert und steht als Isabella zum ersten Mal auf unserer Bühne), aus Burgas – Georgi Sultanov, Varna – Arseniy Arsov, freischaffend: Plamen Beykov, Aleksandar Nosikov.

Das Projekt wurde seit 2002 von Léa Cohen geplant, und wurde vom Kulturministerium subventioniert. Die Eintrittskarten für die erste Tournee in der Schweiz sind schon ausverkauft. Fünf Theater in verschiedenen Städten werden ihre Bühnen für die Gastgruppe zur Verfügung stellen. Eine zweite Tournee ist bereits in Planung.

 

 

“SEGA”   Sofia – 16.03.2006
Dessi Todorova
Die Skandale verhinderten “L’Italiana in Algeri” nicht

“L’Italiana in Algeri” der Sofioter Oper war ein erwarteter Titel. Einerseits wegen dem namhaften Regisseur – dem berühmten schweizerischen Theaterfachmann Gian Gianotti, der mit Peter Brook, Giorgio Strehler und Peter Stein gearbeitet hat. Andererseits – wegen der bei uns nicht populären Weise für die Zusammensetzung eines Produktionsteams: durch Castings. Und zum Dritten – wegen den Skandalen, provoziert von einigen einheimischen Sängern, die in dieser Oper nicht besetzt wurden. All dies zusammengenommen schuf eine echte Spannung, noch lange vor der Premiere. Im Endeffekt hat die Sofioter “Italiana in Algeri” das Treffen mit dem Publikum gut überstanden und bereitet sich schon auf ihre erste europäische Tournee, im April in der Schweiz, vor.

Wenn Sie die Oper in ihrer klassischsten Art gern haben, so sehen Sie sich diesen Spektakel nicht an. Er wird Sie mit Sicherheit in vielen Aspekten provozieren. Wenn Sie aber Gefallen finden an moderne Interpretationen, die immerhin die Idee des Autors nicht umstülpen und das Futter nach außen kehren, ist diese “Italiana” gerade richtig für Sie. Die Vorstellung von Gian Gianotti spielt mit einer Reihe moderner Symbole – von den Unisex-Kleidern bis zum Schiff “Titanic”, das in diesem Fall “Titani & Co.” heisst. Alles, was auf der Bühne geschieht, wirkt leicht. So ist auch die Idee der ganzen Oper.

“L’Italiana in Algeri” wurde von Gioacchino Rossini in weniger als einem Monat geschrieben. Manche meinen, es wären 18 Tage, andere haben berechnet, dass der Komponist sie innerhalb von 27 Tagen geschaffen hat. Schon die erste Premiere – am 22. Mai 1813 in Venedig, ist mit Begeisterung aufgenommen worden. Etwas, was den Opern selten passiert. “L’Italiana in Algeri” ist eine typische komische Oper im Geiste der Opera Buffa.

Der Hauptvorteil in diesem Fall ist die Ausstattung. Die Kostüme und der Dekors von einem der besten Theaterausstatter in letzter Zeit – Nikola Toromanov – sind beeindruckend. Der mehrfache Träger von “Askeer” hat Karikatur-Gestalten geschaffen, die sich ideal ins Regiekonzept einfügen.

Die vorerst schwache Stelle in der Aufführung sind manche der Darsteller, die charakteristischer sein könnten. Die Bewegung am Rande der Groteske ist insgesamt gut gelungen.

 

 

City Market   Sofia – 10 – 16 März 2006
“L’Italiana in Algeri” auf Sofioter Bühne
Die Aufführung ist ein Kind des Tandems Gian Gianotti und Nikola Toromanov

Am 11. und 14. März um 18 Uhr wird auf der Bühne der Sofioter Oper und Ballett die langerwartete Premiere der Oper “L’Italiana in Algeri” von Gioacchino Rossini stattfinden. Der Ruhm des begabten Komponisten ist im wesentlichen eben auf diese Oper, sowie auf “Il Barbiere di Siviglia” und “La Cenerentola” zurückzuführen. Die außerordentliche Einfachheit dieser Opern, ihr unmittelbares und ergreifendes theatralisches Verhalten haben den Mythos von einem Rossini geschaffen, der über Talent und eine leichte Hand verfügt und in der Lage ist, für vernachlässigbar wenige Tage berühmteste Meisterwerke zu schaffen.

Der berühmte schweizerische Regisseur Gian Gianotti und der namhafte bulgarische Maler und Szenograf Nikola Toromanov haben in einem harmonischen Einklang die klassische Opera buffa des unnachahmlichen Meister der Komödie wiedergegeben. Die originellen Bühnenlösungen, verstärkt durch prunkvolle attraktive Kostüme und einmalige schöpferische Vorgehensweisen versprechen ein unvergessliches Erlebnis mit den Helden des Werkes. Es steht viel Lachen, Vergnügen und echter Genuss durch die virtuosen Vorstellungen der Solisten Plamen Beykov, Petar Buchkov, Ana Gemedzhieva, Elena Stoyanova, Andreana Nikolova, Rositza Pavlova, Aleksandar Nosikov, Arseniy Arsov, Olga Mihaylova-Dinova, Violetta Radomirska, Aleksandar Krunev und Ivan Varbanov, das Orchester und den Chor der Sofioter Oper. Dirigent ist der talentierte Nayden Todorov.

Die Teilnehmer an der Oper werden auf eine Tournee in die Schweiz – vom 2. bis zum 14. April reisen. Die Premiere von “L’Italiana in Algeri” wird dort im Theater Winterthur am 4. April stattfinden.